Wärme

letztes Update
09.11.2023

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Die häusliche Wärmebereitstellung (Heizen und Warmwasser) macht rund 9,7 % der österreichischen Treibhausgasemissionen aus. Dieser Bereich ist seit 1990 bereits um knapp ein Drittel gesunken.[1]

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Ein Teil dieses Rückgangs wird aufgrund des Ausbaus der Fernwärme nun dem Energiesektor zugerechnet.

Die Höhe der Treibhausgasemissionen ist dabei vor allem vom Heizsystem und von der Gebäudehülle abhängig, aber auch das Heiz- und Lüftungsverhalten spielen eine Rolle.[2]

Ein verschwenderischer Umgang mit Energie ist angesichts der Klimakrise nicht mehr leistbar.

Mieter:innen, aber viel mehr Eigentümer:innen haben einige Möglichkeiten, etwas für den Klimaschutz zu tun und dabei auch finanziell zu profitieren.

[1] vgl. UBA, 2023a, S. 162f.
[2] vgl. UBA, 2023a, S. 174f.

Wohnform: Individuelle Wohnformen sind teuer

Die weitere Zunahme von Einfamilienhäusern ist energetisch nicht leistbar und damit mit der Bekämpfung der Krise nicht vereinbar.[3] Ebenso stellt das Einfamilienhaus für den Staat aufgrund der erforderlichen Infrastrukturen die teuerste Wohnform dar.[4]

Wir können daher einen großen Einfluss mit der Entscheidung ausüben, wo und wie wir wohnen.

Mehrparteienhäuser stellen nachhaltigere Wohnformen als Einfamilienhäuser dar: 1) geringerer Platzbedarf, 2) höhere Energieeffizienz bei gleichem Baustandard.[5] [6]  Dies senkt den Energiebedarf.

Schon beim Entwurf von Gebäuden sollten natürliche Einflussgrößen berücksichtigt werden: die Sonneneinstrahlung zu unterschiedlichen Jahreszeiten und die Windverhältnisse.

Eine Fassadenbegrünung kann Energie sparen, da sie im Sommer kühlend und im Winter wärmedämmend wirken kann.[7]

[3] vgl. Kirchengast et al., 2019, S. 41, 64
[4] vgl. Kirchengast et al., 2019, S. 149
[5] vgl. Kirchengast et al., 2019, S. 64, 110
[6] vgl. Jany et al., 2022, S. 4
[7] vgl. BuGG & GSG, 2021, S. 14f.

Komponentenzerlegung: Was erhöht und was senkt die Emissionen aus dem Bereich „Gebäude“?

Der Trend zu immer größerer Wohnfläche sowie die Zunahme des Gebäudebestands (Haupt- und Nebenwohnsitze) erhöhen die Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors.[8]

[8] UBA, 2023a, S. 174f.

Um den Gebäude- und Wärmebereich nachhaltiger zu machen, verfolgt das Land Steiermark mit seiner Klima- und Energiestrategie die Ziele

  • die Effizienz der gesamten Energieversorgung zu erhöhen (Produktion, Verteilung und Speicherung),
  • den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben
  • und eine stabile Energieversorgung zu gewährleisten, z. B. durch die Reduktion von Energieimporten.

Aber auch die Verdichtung von Siedlungsstrukturen und Stärkung der Ortskernen sowie die Steigerung der Sanierungsraten gehören dazu.[9]

[9] vgl. Land Steiermark, 2017b, S. 41ff., 47ff.

Infrastruktur: Sanieren ist das Um und Auf

Heizsystem: Umstieg auf Erneuerbare

Ein effizientes Heizsystem sollte auf erneuerbaren Energieträgern beruhen.

Die Nutzung fossiler Energieträger ist auf dem Rückzug, was durch mehrere Gesetze und Gesetzesvorhaben beschleunigt wird: Der Einbau von Kohle- und Ölheizungen ist im Neubau bereits verboten.[10]

Besser und nachhaltiger und oft auch kostengünstiger ist ohnedies der Einsatz von Fernwärme und Wärmepumpen, Nahwärme, sowie Biomasseheizungen (Stückholz-, Pellets- und Hackgut-Kessel), Solarthermie.

Wärmepumpen können mit einer Photovoltaikanlage kombiniert betrieben werden. Die Umstellung des Heizsystems wird von Bund und Land Steiermark gefördert. Die Kosten werden für einkommensschwache Personen zu 100 % übernommen.[11]

Das Heizsystem sollte unbedingt auf den Energiebedarf des Hauses abgestimmt sein. Eine Überdimensionierung der Heizung kann zu unnötiger Erhöhung von Treibhausgasemissionen und Kosten führen.[12] Ein Pufferspeicher dient zusätzlich dazu, Produktions- und Verbrauchsdifferenzen auszugleichen.

Bei der Nah- und Fernwärme wiederum sind Kommunen gefordert, die Basis der Energiegewinnung postfossil zu gestalten.[13]

Die Grazer und Kapfenberger Fernwärme schneiden dabei gegenüber anderen Städten schlecht ab.[14] 2018 lag auch der Anteil erneuerbarer Energieträger an der österreichweiten Fernwärmeproduktion erst bei 52,3 %.[15]

[10] vgl. BMK Infothek, 2022b
[11] vgl. BMK Infothek, 2022b
[12] vgl. UBA, 2023a, S. 176f.
[13] vgl. Jany et al., 2022, S. 8
[14] vgl. ClimCalc, 2019, v2.4, Register Emissionsfaktoren
[15] vgl. AEA, 2022, S. 16

Emissionsvergleich verschiedener Heizsysteme[16] [17]

[16] Eigene Berechnung basierend auf UBA, 2022. Daten beziehen sich auf das Jahr 2008
[17] vgl. ClimCalc, 2019, v2.4, Register Emissionsfaktoren; Daten beziehen sich auf das Jahr 2019

Nutzungs-verhalten

Energie sparen
=
Kosten sparen
=
Treibhausgase reduzieren

Neben Wohnform und technischen Effizienzmaßnahmen spielt unser Nutzungsverhalten bei der Bekämpfung der Klimakrise eine wichtige Rolle.[18] [19]

Das richtige Heiz- und Lüftverhalten hat letztlich auch Auswirkung auf unsere Energiekosten sowie den Komfort.

Eine wesentliche Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wie warm brauchen wir es?

Hier ist eine dem Winter angemessene Kleidung auch im Inneren Bares wert. Das heißt aber nicht, dass man im Pelzmantel im Kalten sitzen muss. Aber bereits ein Grad weniger spart im Schnitt schon 6 % der Heizkosten.[20]

Auch wenn die Energiekosten gestiegen sind, sollten wir im Winter nicht ganz auf das Heizen verzichten. Feuchte Luft im Inneren (Kochen, Wäschetrocknen, Pflanzen) kann an kalten Wänden kondensieren – ideal für die Schimmelbildung.[21] Deswegen sollten wir auch mehrmals am Tag jeweils ein paar Minuten quer- und stoßlüften.[22]

Eine weitere Grundregel ist: Nicht jeder Raum muss (im gleichen Ausmaß) beheizt werden. Die Türen von beheizten Räumen sollten geschlossen und von nicht beheizten Räumen abgetrennt werden.[23]

[18] vgl. Kirchengast et al., 2019, S. 112
[19] vgl. Novy et al., 2022, S. 7ff. 
[20] vgl. Land Steiermark, 2022b, S. 17, Energie Steiermark, 2022b, S. 39
[21] vgl. Land Steiermark, 2022b, S. 41f., Energie Steiermark, 2022b, S. 49
[22] vgl. Energie Steiermark, 2022a, S. 18, Energie Steiermark, 2022b, S. 49
[23] vgl. Land Steiermark, 2022b, S. 18

Optimale Temperaturen im Haus

Der Beitrag von Gemeinden und Unternehmen

Öffentliche und private Einrichtungen können grundsätzlich die gleichen Maßnahmen wie Haushalte für ihre Gebäude treffen:

  • Umstieg auf erneuerbare Wärmebereitstellung,
  • effizientere Technologien
  • und sparsames Nutzungsverhalten.

Doch sie können auch über ihren unmittelbaren Einflussbereich hinaus wirken: Beispielsweise kann Abwärme aus Industrie und Stromproduktion für die Beheizung von Haushalten und anderen Gebäuden (z. B. Schulen) genutzt werden.

Im größeren Maßstab, z. B. für Industriegebiete, kann die Überwindung der Sektorengrenzen den Energiebedarf (Strom, Wärme, Kälte) mit Überschüssen aus anderen Industrieprozessen decken.[24]

Ebenso kann der Betrieb von Nah- und Fernwärme-Systemen effizienter gestaltet[25] [26] oder durch eine Erhöhung der Anschlussdichte rentabler[27] gemacht werden.

Die Grundlage für die oben genannten Strategien liefert für Gemeinden eine konsistente Energieraumplanung. Folgende Punkte sind für eine erfolgreiche, energetische Gesamtstrategie notwendig:[28]

  • Erhebung und Darstellung der lokalen
    Ressourcenbasis, vorhandene Leitungsnetze;
  • Erstellung eines kommunalen Energiekonzeptes mit Maßnahmenvorschlägen;
  • Definition von lokalen Energieeinspar- und Energieeffizienzzielen;
  • Erhebung des möglichen Deckungsbeitrages von lokal verfügbaren, erneuerbaren Energieträgern.

[24] vgl. Kirchengast et al., 2019, S. 84ff.
[25] vgl. klimaaktiv, 2021
[26] vgl. Green Energy Lab, o. J.
[27] vgl. Vitale Gemeinde, o. J.
[28] vgl. ÖROK, o. J.

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