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letztes Update
08.11.2023
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Die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung
Ein Zusammenschluss vieler Universitäten in Österreich hat unter dem Titel „UniNEtZ (Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele)„ einen Optionenbericht zur Umsetzung der SDGs für Österreich erarbeitet.
Die Plattform SDG Watch Austria – bestehend aus Nichtregierungsorganisationen und anderen Gruppen – setzt sich für die Fortschritte bei der Zielerreichung ein.
Auch das Land Steiermark widmet sich der Umsetzung der SDGs in seinem Wirkungsbereich und bietet zahlreiche Leitfäden und Tipps für die Umsetzung der SDGs für Schulen, Unternehmen und Gemeinden.
Eine vernetzte Darstellung der 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung
In der sogenannten ‚“Wedding-Cake“-Darstellung des Stockholm Resilience Centres stellt die Biosphäre die Basis für alles weitere dar. Die Biosphere umfasst alle auf dem Planeten existierenden Lebewesen (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen und Menschen)
In ihr bewegt sich die Gesellschaft mit all ihren Teilbereichen (Anthroposphäre). Einer dieser Teile ist die Wirtschaft. Die jeweiligen SDGs sind den einzelnen Ebenen zugeordnet.
Diese Darstellung soll unterstreichen, dass die Wirtschaft eine wichtige Rolle spielt, sich aber (politische) Entscheidungen nicht nur nach den Wünschen von Wirtschaftsakteuren richten dürfen, sondern sich an gesellschaftlichen Zielen (z. B. Bildung, Gesundheit, Frieden) orientieren sollten.
Beide wiederum sind von den natürlichen Grundlagen abhängig: Denn ohne einen intakten Planeten gibt es auch keine funktionierende Gesellschaft und keine Wirtschaft.
PariserKlima- abkommen
Auch wenn Klimaschutz das Zusammenwirken mehrerer SDGs erfordert, bezieht sich das 13. Ziel explizit darauf.
Parallel zur UN-Beschlussfassung zur Einrichtung der SDGs wurde bei der Pariser Weltklimakonferenz 2015 beschlossen, die aus den anthropogenen Treibhausgasemissionen resultierende Temperaturerhöhung gegenüber dem vorindustriellen Niveau deutlich unter 2 °C zu begrenzen, dabei aber 1,5 °C anzustreben.[2]
Das Abkommen wurde bis dato von 195 Staaten ratifiziert.[3]
Das globale Treibhausgasbudget
Ein Treibhausgasbudget definiert jene Menge an Treibhausgasen, die noch für die Erreichung eines bestimmten Temperaturziels in die Atmosphäre gelangen darf.
Beim globalen Treibhausgasbudget geht es um die Menge, die noch emittiert werden darf, um mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.[4]
Was bedeuten die Wahrscheinlichkeiten?
Die Angabe von Wahrscheinlichkeiten bei Klimamodellen und zugehörigen Berichten ist notwendig, weil trotz aller Stichhaltigkeit, Zuverlässigkeit und Verbesserungen der verwendeten Modelle und Datenbasis Unsicherheiten bestehen bleiben.
Die Angabe der Wahrscheinlichkeit verweist daher auf eine wissenschaftliche Gründlichkeit.
Die möglichen Entwicklungen komplexer Systeme wie das Klima können daher nur mit Wahrscheinlichkeiten vorhergesagt werden.
Gibt es sonst noch etwas zu beachten?
Gewisse Klimaszenarien berechnen ein zwischenzeitlichen Überschreiten des angepeilten 1,5 °C-Ziels, wobei am Ende des Jahrhunderts dieses doch wieder erreicht werden kann, sofern rasch Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen werden.
Dies hat mit der Trägheit des Klimas (d. h. eine Reduktion der Treibhausgaskonzentration ist nicht unmittelbar spürbar) und Anpassungsprozessen innerhalb des Klimasystems (z. B. Bindung von CO2 in Böden oder Pflanzen) zu tun.
Das bedeutet aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass dadurch Kipppunkte überschritten werden, welche wiederum zur Temperaturerhöhung beitragen.
Grafik: vgl. Wikipedia / von Stefan Rahmstorf, CC BY-SA 4.0
Für einen sicheren Pfad (66 % Wahrscheinlichkeit, kein Risiko 1,5 °C zu überschreiten), um schlimmere Folgen durch die Klimakrise abzuwenden, verbleiben 400 Gt CO2-äqu. im globalen Treibhausgasbudget mit Stand Anfang 2020.[5] [6]
Bei gleich bleibenden Emissionen (ohne Anstieg oder Reduktion) wäre dieses Budget vor 2030 aufgebraucht.[7] [8]
Derzeit steigen aber die jährlichen Emissionen.[9] [10]
Je später wir mit der Reduktion der Treibhausgase anfangen, umso größer müssen die jährlichen Reduktionen sein, damit das Ziel noch erreicht werden kann – noch ist es möglich, das 1,5 °C-Ziel zu erreichen.[11]
Einen Überblick über die verschiedenen Zahlen und den aktuellen Stand geben die Scientists for Future.
Countdown bis zum Verbrauch des globalen Treibhausgasbudgets
Zielvorgaben der EU und Österreichs
Im Rahmen des Green Deals hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein.
Auf dem Weg dorthin soll bis 2030 bereits eine Senkung der Netto-Treibhausgasemissionen im Rahmen des Programms „Fit for 55“ um mindestens 55 % gegenüber 1990 erreicht werden.[12]
Eine Übersicht, wie dies gelingen kann, befindet sich z. B. auf der Seite des Rats der Europäischen Union. Dieses Ziel gilt für alle Bereiche, die nicht vom EU-Emissionshandelssystem erfasst sind: also Heizen, Verkehr, Landwirtschaft, Abfall und kleine Industrieanlagen. Österreich muss demnach bis 2030 seine Treibhausgasemissionen gegenüber 2005 um 36 % reduzieren.
Die Europäische Kommission schlug aber ambitionierte Ziele vor. Diese Zielsetzung hat auch Auswirkung auf die Mitgliedstaaten, die ihre Anstrengungen ebenfalls verstärken müssen. Entsprechend müsste Österreich seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 48 % gegenüber 2005 reduzieren.[13]
Laut österreichischer Bundesregierung (2020-24) soll Österreich bereits 2040 klimaneutral sein.[14] Allerdings reichen weder die aktuellen Bemühungen noch die derzeit vorgelegten Pläne dafür aus.[15][16][17]
Mit Stand Oktober 2023 gibt es kein österreichweites Klimaschutzgesetz, welches die international zugesagten Bemühungen gesetzlich regelt. Aktuelle Informationen gibt es auf der oesterreich.gv.at.
Klimaschutz des
Landes Steiermark
Die Klima- und Energiestrategie Steiermark (KESS) gibt den strategischen Rahmen für die steirische Klimapolitik und unterstützt die internationalen wie auch nationalen Klimaschutzziele.
Mit der KESS strebt das Land Steiermark an, bis 2030 die Treibhausgase gegenüber 2005 (~ 8,5 Mio. Tonnen CO2-äqu.) um 36 % zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden.[18] Der Zielwert für 2030 könnte sich auch erhöhen, wenn die nationalen Ziele nachgebessert werden müssen.[19]
Die Steigerung der Energieeffizienz spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch.
Die 120 Maßnahmen des Aktionsplans 2022-2024 betreffen dabei so ziemlich alle Aspekte, die auch in dieser Ausstellung thematisiert werden, z. B. die Bereiche Energie, Mobilität, Konsum, Ernährung, Boden, Beschaffung und Ressourcen.[20]
Klimaschutzplan der Stadt Graz
Klimaneutralität: Was bedeutet das eigentlich?
Bei Klimaneutralität könnte angenommen werden, dass überhaupt keine Auswirkungen auf das Klima entstehen, d. h. keine Treibhausgase emittiert werden. Dem ist nicht so.
Klimaneutralität ist bilanziell zu verstehen: Es muss über einen bestimmten Zeitraum genauso viel Kohlenstoff gebunden werden, wie emittiert wird. Das nennt man Netto-Null. Wird mehr gebunden oder anderweitig aus der Atmosphäre entfernt als emittiert, entstehen sogar negative Emissionen.[22]
Da nicht alle menschlichen Aktivitäten vollständig dekarbonisiert werden können (also immer Restemissionen verbleiben), müssen diese entstandenen Emissionen irgendwie wieder gebunden werden.
Man spricht auch von CO2-Kompensation, wenn außerhalb der eigenen Organisation Geld für das Vermeiden oder die Bindung von Treibhausgasen ausgegeben wird, beispielsweise für Wiederaufforstungsprojekte.[23] [24]
Viele Projekte sind aber umstritten, da ihre Wirksamkeit hinterfragt wird.[25] [26] [27]
Auch bei Unternehmen und Produkten ist oft nicht nachvollziehbar, so die Kritik, warum diese klimaneutral seien. Entsprechend wird auch gefordert, dass es einheitliche Standards geben sollte.[28]
Klimaneutralität ist noch kein gesetzlich definierter Begriff wie beispielsweise die biologische Landwirtschaft. Deswegen sollten wir genau hinsehen, wie die Systemgrenzen gezogen werden: ob beispielsweise das gesamte Unternehmen (samt Lieferketten) bilanziert wurde, und ob Klimaneutralität in erster Linie durch die Reduktion von Treibhausgasemissionen (der beste Klimaschutz) oder durch Kompensation erreicht wurde.[29]
Kompensation sollte der letzte Schritt zur Klimaneutralität sein, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind.[30]
Es sollte auch bedacht werden, dass z. B. die Bäume in Aufforstungsprojekten Jahre bis Jahrzehnte zum Wachsen brauchen – also die Kompensation viel Zeit braucht.
Auch wird es Grenzen für die Kompensation geben, weil die Anzahl (seriöser) Möglichkeiten begrenzt ist. Über seriöse Kompensationsprojekte klärt z. B. die Kompetenzstelle für Klimaneutralität an der Universität für Bodenkultur in Wien auf. Eine gute Übersicht über die verschiedenen Qualitätsstandards bietet der Ratgeber des deutschen Umweltbundesamtes.[31]
Es gibt auch Systeme zur Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff (engl. Carbon Capture and Storage, CCS), deren Ziel es ist, das CO2 aus der Erdatmosphäre abzuscheiden, unter die Erdoberfläche zu transportieren und dort zu lagern.[32]
Kurzerklärt – CO₂ im Meeresboden lagern: vgl. Wikipedia / von Tagesschau, CC BY-SA 4.0
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