Konsum
Geizen wir lieber bei den Emissionen.
letztes Update
09.11.2023
Wie viele Dinge besitzen wir, die wir tatsächlich brauchen und regelmäßig nutzen? Wie oft kaufen wir neue Dinge, obwohl die alten noch gut funktionieren? Wie oft lassen wir uns durch Werbung zum Kauf verleiten?
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Mittlerweile übersteigt die Masse menschengemachter Produkte die natürliche Biomasse weltweit.[1]
Für unsere Nachfrage nach Konsumgütern brauchen wir viele Ressourcen, die wiederum mit hohem Energieaufwand gewonnen werden müssen.
Gerade für den digitalen[2] und grünen[3] Wandel notwendige Rohstoffe, wie Seltene Erden, erfordern den Einsatz vieler Chemikalien zu deren Gewinnung – mit negativen Folgen für die Umwelt.[4]
Die erwartete steigende Nachfrage verlangt nach höheren Recyclingquoten.[5] [6]
Und dies wirkt sich auch auf die Emissionen aus. Rund 22 % unseres CO2-Fußabdrucks entfallen auf den Konsum.[7]
Dazu gehören diverse Elektronikgeräte, Kleidung, Haushaltsartikel, aber auch Dienstleistungen, die wir in der Freizeit oder im Urlaub in Anspruch nehmen.
Der Anteil der Bekleidungsindustrie an den globalen Treibhausgasemissionen wird auf 4 % geschätzt – mehr als das Fliegen.[8]
Während gerade elektronische Geräte immer energieeffizienter werden, bewirkt der Bumerangeffekt, dass wir entweder mehr Geräte besitzen, die Energie verbrauchen, oder wir diese länger als notwendig laufen lassen.[9]
Tipps zum Schutz vor Überkonsum
Dem vermeintlichen Sonderangebot widerstehen!
Kennen Sie die Situation auch?
Wir stehen vor einem Regal oder surfen durch das Internet und sehen neben dem Preisschild eine zusätzliche Information: ‚Aktion‘, ’50 % günstiger‘ oder ’nur für kurze Zeit‘.
Da muss man doch zugreifen!? Oft gibt es sogar die Möglichkeit der Ratenzahlung. In solchen Situationen können wir uns aber fragen, ob wir uns das Produkt auch kaufen würden, wenn es nicht im Angebot wäre?
Wenn wir etwas wirklich brauchen, könnten wir es uns auch unabhängig von Angeboten anschaffen oder es uns leihen.
Bei Geschenken können wir uns überlegen, ob andere Menschen tatsächlich Freude empfinden, wenn wir sie mit Ramsch überhäufen.
Wir dürfen nicht vergessen: Nicht wenige Menschen sind – trotz Arbeit – armutsgefährdet oder von Armut betroffen[10] und können sich diese Fragen gar nicht stellen.
Sich von „den Anderen” unabhängiger machen!
Denken Sie auch immer wieder?
„Was die Person hat, hätte ich auch gerne“ – oder vielleicht wollen wir sogar etwas Besseres.
Wir prahlen gerne ein wenig: gegenüber Freund:innen, Familien und Nachbar:innen. Bei gewissen Dingen ist Status und Nutzen schwer zu trennen.
Aber, was wäre, wenn es uns auf gut österreichisch einfach wurscht wäre, was andere denken?
Teil(en) - eines Trends zu sein!
Mit Besitz und Eigentum geht Verantwortung einher – oft auch entsprechende Kosten.
Ein Haus muss in Schuss, ein Auto funktionstüchtig gehalten werden, dann muss dieses gereinigt oder jenes repariert werden. Mit der Zunahme der Anschaffungen steigt auch der Aufwand, sich darum zu kümmern.
Als Alternative dazu setzen Menschen vermehrt auf Sharing-Modelle: Weniger Platzbedarf, Fixkosten und Verpflichtungen.
Diverse Online-Plattformen treiben etwa die Verbreitung von (E-)Carsharing-Angeboten voran.[11] Gemeinschaftliche Wohnformen, z. B. mit geteilten Küchen oder Aufenthaltsräumen, nehmen ebenso zu – dies spart wiederum Fläche und letztlich Energiekosten.[12]
Auch Werkzeug und andere Gegenstände kann man teilen bzw. bei Baumärkten ausleihen.
Machen wir einmal eine Inventur, um unseren Bedarf zu kennen:
- Welche Gegenstände kann ich mir leihen oder gemeinschaftlich anschaffen?
- Welche Gegenstände habe ich, von denen ich nichts weiß – oder deren Existenz ich vergessen habe?
- Welche Gegenstände kann ich durch eine Dienstleistung (Product-as-a-Service) ersetzen – Beispiel E-Carsharing?
Wenn ich etwas nicht vermisse, dann brauche ich es vielleicht auch nicht. Hier können wir mit Nichtstun tatsächlich etwas bewirken.
Neue Trends
Es gibt immer mehr Menschen, die neue Akzente setzen und nachhaltiger leben. So setzen bereits mehr als 10 % auf Vintage- und Second-Hand-Angebote bei Bekleidung, Bücher, Filme, Musik, Spiele sowie Schuhe und Taschen.[13]
Vor allem bei Jungen sind Kleidertauschpartys sehr beliebt, um sich kostenlos und ressourcenschonend neu einzukleiden.[14]
Bei RepairCafés können noch brauchbare Geräte aller Art in geselliger Runde repariert werden.[15]
Ein Reparaturbonus wurde als Unterstützung gegen die Verschwendung eingeführt.
Grafik: vgl. Wikpedia / von Naturpuur – Own work, CC BY-SA 4.0
[13] vgl. Statista, 2023
[14] beispielsweise Nachhaltig in Graz, 2021a
[15] beispielsweise Nachhaltig in Graz, 2021b
Geplante Obsoleszenz
Immer wieder macht geplante Obsoleszenz Schlagzeilen.
Neben dem beschleunigten Produktverschleiß sind es immer kürzere Zyklen bis zur Einführung neuer Versionen von Produkten, welche zur Neuanschaffung von Produkten führen.
Manchmal ist die Obsoleszenz auch bewusst durch das Design herbeigeführt, aber auch unser Wunsch nach vergleichbar billigen Produkten und Trends spielt eine Rolle dabei.[16] [17]
Aber auch die mangelnde Reparaturfähigkeit und Inkompatibilität von Produkten unterschiedlicher Hersteller sorgt immer wieder für Kritik, sodass hier beispielsweise die EU-Kommission reagiert und mehr Langlebigkeit verlangt.[18] [19]
Darf ich mir dann überhaupt noch etwas gönnen?
Der schädliche Einfluss unseres Konsums auf das Klima ist aber wiederum eine Frage des Einkommens: Wer mehr verdient, kann sich mehr leisten, konsumiert mehr und emittiert dadurch mehr Treibhausgase.[20]
Während zwar gewisse emissionsintensive Käufe (Produkte und Dienstleistungen) teuer und daher nicht für jeden leistbar sind, z. B. ein Einfamilienhaus oder ein Flug mit einem Privatjet, heißt das im Umkehrschluss aber nicht, dass Einzelne mit weniger Einkommen nicht auch einen emissionsintensiven Lebensstil führen können: ein Billigflugangebot ist auf den Plattformen schnell gefunden.
Jede:r darf sich natürlich etwas gönnen.
Jedoch braucht es – um das Pariser Klimaziel und andere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen – einen Lebensstil innerhalb der planetaren Grenzen. Fair wäre gemäß dem Verursacherprinzip:[21]
Wer durch höhere Treibhausgasemissionen mehr zur Klimakrise beiträgt bzw. beigetragen hat, sollte auch stärker dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren und die Auswirkungen zu minimieren.
Haben Sie weitere Ideen?
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