Fleisch
Wie es besser schmecken könnte.
08.11.2023
Zu hoher Fleischkonsum
Mit durchschnittlich 59 kg pro Person pro Jahr essen wir zu viel Fleisch. Der Fisch ist hier nicht eingerechnet. Dies ist für unsere Gesundheit, die Umwelt und das Klima nicht zuträglich.[1]
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Rund 75 % der mit der Ernährung verbundenen Treibhausgasemissionen entfallen im österreichischen Schnitt auf den Konsum tierischer Produkte – davon entfällt wiederum knapp die Hälfte auf den Fleischverzehr.[2]
Weltweit gesehen stehen inklusive der Futtermittelproduktion zwischen 15 und 18 % aller Treibhausgasemissionen mit dem Konsum tierischer Lebensmittel in Verbindung.[3]
Auf das Rind entfallen dabei pro Kilogramm Fleisch die meisten Emissionen[4] – hauptsächlich Methan. Jedoch fällt der hohe Hühner- und Schweinefleischkonsum in Österreich auch deutlich ins Gewicht und ist in Summe höher als die Emissionen vom Rind.[5]
[1] vgl. Statistik Austria, 2023b – für das Jahr 2021
[2] vgl. mein-fussabdruck.at, 2023
[3] vgl. FAO 2006 & FAO 2013b in Lindenthal & Schlatzer, 2020, S. 19
[4] vgl. Reinhardt et al., 2020, S. 6, Lindenthal & Schlatzer, 2020, S. 13, WWF, 2015, S. 15, 36
[5] vgl. Lindenthal & Schlatzer, 2020, S. 17, WWF, 2015, S. 36, eigene Berechnung anhand von Statistik Austria, 2023b, x Emissionsfaktoren-Quellen aus voriger Fußnote.
Futtermittel und der Regenwald
Für den Anbau von Futtermittel wird der Regenwald abgeholzt, wodurch ein Kipppunkt erreicht werden könnte, welcher die Klimakrise verstärkt.[6]
Der Amazonas-Regenwald könnte dann in Summe mehr CO2 emittieren als aufnehmen.[7]
In der offiziellen (produktionsbasierten) Bilanz werden diese Treibhausgasemissionen nun Brasilien zugeschrieben.
Da die Futtermittel aber auch für den österreichischen Markt produziert werden, sind wir genauso durch unseren Konsum für diese Problematik mitverantwortlich.
Wir können aber etwas tun, ohne auf den Genuss verzichten zu müssen
Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch.
Bereits 16 % ernähren sich in Österreich flexitarisch[8] und essen damit weniger oder seltener Fleisch.
Der Oberste Sanitätsrat empfiehlt mit der österreichischen Ernährungspyramide einen Konsum von maximal 20 kg Fleisch pro Jahr als Teil einer ausgewogenen Ernährung.[9]
Bei gleichbleibenden Anteilen von Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch können die Treibhausemissionen aus dem Fleischkonsum um zwei Drittel gesenkt werden. Wird deutlich weniger Rind gegessen, können noch mehr Treibhausgase eingespart werden.
Die weitere Reduktion des Fleischkonsums oder der gänzliche Verzicht auf Fleisch bietet ein großes Einsparungspotential.
Die „Planetary Health Diet“ (Planetendiät) mit maximal 10,5 kg Fleisch pro Kopf und Jahr gilt als klima- und umweltverträglich für den Planeten.[10]
Dabei greift man am besten auf bio-zertifiziertes Qualitätsfleisch zurück.
[10] berechnet nach Willett et al., 2019, S. 451 – ohne Fisch
Bio oder regional - was ist besser?
Grundsätzlich gilt: wenn regional, dann am besten saisonal und bio sowie unter Berücksichtigung von Ernährungsempfehlungen.
Denn: Regionalität kann z. B. wirtschaftliche Vorteile bieten, ist aber nicht per se klimafreundlicher als andere Produkte, sondern mitunter sogar weniger klimafreundlich, weil der Transport gegenüber der Produktion nicht so stark ins Gewicht fällt.[11]
Entscheidend für eine nachhaltige Landwirtschaft ist der Ressourceneinsatz:
Müssen Futtermittel importiert werden, verschlechtert dies die Bilanz.
Tomaten im Winter aus dem fossil beheizten Gewächshaus aus Österreich sind wesentlich schlechter für das Klima als importierte aus Spanien.[12]
Nicht jedes Bioprodukt ist aber automatisch „besser“.[13]
Für den Konsum von Rindfleisch bedeudet das: Bio-Rind am besten von Bergbauernbetrieben: Zwar emittieren Biokühe aufgrund einer längeren Lebensdauer mehr Methan,[14] jedoch fördert die Almwirtschaft die Biodiversität und ist für den Tourismus von hoher Bedeutung.[15]
Der Verzicht auf importierte Futtermittel wirkt sich auch positiv auf dessen Produktion in Südamerika aus.
Verschiedene Ernährungsstile anhand von ausgewählten Warenkörben im Vergleich
Im Rahmen des Projekts City Food Basket wurde der ökologische Fußabdruck (in m² nach dem Sustainable Planet Index, SPI) verschiedener Ernährungsstile verglichen.
Dabei wurden verschiedene Warenkörbe mit ausgewogener Ernährung erstellt. In diesem Beispiel wurden Produkte mit meist regionaler Herkunft, biologischer und kleinbäuerlicher Produktion, meist unverpackt vom Bauernmarkt, ausgewählt. In der Grafik von links nach rechts:
IST-Zustand anhand der österreichischen Durchschnittsmengen der einzelnen Lebensmittel(gruppen);
Österreichische Ernährungspyramide nach Empfehlung der ÖGE;
Planetary Health Diet (Planetendiät)[17];
Vegetarisch: nach vegetarischer Ernährungspyramide;
Vegan: nach der sogenannten „Gießen-Pyramide“[18]
Der IST-Warenkorb ist und beinhaltet Produkte mit oft internationaler Herkunft, konventioneller und großbäuerlicher Produktion, meist verpackt und aus dem Supermarkt, weswegen er auch einen deutlichen höheren Fußabdruck als die regionalen Warenkörbe hat.
Durch einen bewussten regionalen, veganen Ernährungsstil mit Bioprodukten könnte der ökologische Fußabdruck auf ein Drittel reduziert werden.
Bei einer anderen Produktzusammensetzung kann der Fußabdruck aber auch größer werden, wenn beispielsweise bei einem veganen Ernährungsstil importierte Superfoods, die viele Ressourcen brauchen, konsumiert werden.[19]
Kantinen
Fördern Sie den Genuss – nicht den Überkonsum
Reduzieren Sie die Anzahl der Fleischgerichte.
Machen Sie vegetarische und vegane Optionen schmackhaft, preislich attraktiv und damit zur Nummer 1.
Beschaffen Sie Ihre Produkte aus biologischer, regionaler Landwirtschaft.
Informieren Sie die Konsument:innen über die Hintergründe und Vorteile für die Region.
Verändern Sie Portionsgrößen, damit keine Lebensmittel weggeworfen werden.
Gemeinden
Fördern Sie biologische Landwirtschaft und regionale Wirtschaftsstrukturen
Überzeugen Sie Ihre Landwirtschaftsbetriebe, biologisch zu wirtschaften.
Arbeiten Sie mit Gasthäusern und Kantinen von Unternehmen und Einrichtungen in Ihrem Gebiet zusammen, um regionale Versorgungsstrukturen zu stärken.
Gestalten Sie in Ihrem eigenen Verantwortungsbereich. Informieren Sie die Bevölkerung über die Vorteile eines reduzierten Fleischkonsums.
Kombinieren Sie biologische Produktion und regionalen Einkauf. So gewinnen alle.
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