Anstieg des Meeresspiegels

letztes Update 
08.11.2023

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Meere und Ozeane decken gut 70 % der Erdoberfläche ab. Sie sind sozusagen der Puffer in der Klimakrise. Sie nehmen große Teile der zusätzlichen Wärmeenergie sowie CO2 auf. Dies bleibt nicht ohne Folgen.

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Erwärmung und Versauerung der Meere

Die Meere haben ein Viertel des gesamten anthropogenen CO2 absorbiert.[1] Seit 1971 haben sie 91 % der zusätzlichen Wärmeenergie aufgenommen.[2]

Dies führte zu einer Erwärmung der oberen Wasserschicht um 0,88 °C seit 1900[3] sowie zur Versauerung der Ozeane,[4] was wiederum die maritimen Ökosysteme schädigt.[5]

[1] vgl. IPCC, 2021, S. 699 (Table 5.1)
[2] vgl.  IPCC, 2021, S. 938

[3] vgl. IPCC, 2021, S. 1214 (Vergleich der Klimaperiode 2011-2020 gegenüber 1850-1900)
[4] vgl. IPCC, 2021, S. 716f.
[5] vgl. IPCC, 2022a, S. 396

Auch wenn dieser Temperaturanstieg in unserer Wahrnehmung als äußerst gering erscheinen mag, hat der Meeresspiegelanstieg schlimme Auswirkungen.

Bis zum Ende des Jahrhunderts kann die weitere Zunahme der durchschnittlichen Temperatur der oberen Wasserschicht auf zusätzliche 0,86 °C begrenzt werden, wenn das Pariser Klimaziel von 2 °C erreicht wird. Im schlimmsten Fall ist mit einem weiteren Anstieg der Temperatur der oberen Wasserschicht von 2,89 °C zu rechnen.[6]

[6] vgl. IPCC, 2021, S. 1214 (Vergleich der Klimaperiode zwischen 1995-2014 gegenüber 2081-2100)

Rückgang des polaren Eises

Aufgrund des Anstiegs der Luft- und Wassertemperatur schmilzt das Eis in der Arktis, Antarktis sowie in Grönland.[7]

Die Karte verdeutlicht den Rückgang der arktischen Eisdecke, die weiter zurückgehen und zu einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels beitragen wird.

Durch die geringere Eisfläche wird weniger Sonnenstrahlung in den Weltraum zurückreflektiert (Albedo).[8] [9] Diese Rückkopplung trägt wiederum zur Erwärmung bei.[10] [11]

Grafik: vgl. NASA Scientific Visualization Studio, 2022
[7] vgl. IPCC, 2021, S. 341ff., S. 346f.

[8] vgl. IPCC, 2018, S. 542
[9] vgl. IPCC, 2021, S. 970
[10] vgl. IPCC, 2019a, S. 91
[11] vgl. IPCC, 2021, S. 978ff.

Bisheriger Anstieg

Der Meeresspiegel ist seit 1900 um durchschnittlich etwa 20 cm gestiegen,[12] Der Anstieg hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sogar beschleunigt.

Neben dem Abschmelzen der Gletscher und der Eisschilde in der Antarktis sowie in Grönland ist die Wasserausdehnung durch die Erwärmung der Ozeane für den Meeresspiegelanstieg verantwortlich.[13]

[12] vgl. IPCC, 2021, S. 1216
[13] vgl. IPCC, 2021, S. 1289

Woher kommt das Wasser, das zum Meeresspiegelanstieg führt?

Die Grafik zeigt den Meeresspiegelanstieg seit 1993 und verdeutlicht dabei den Artikel von zusätzlichen Wassermengen (Schmelze von Gletscher, Arktis und Antarktis) und den Einfluss der Erwärmung des Wassers (thermale Expansion).

Das Abschmelzen der Gletscher hat zwischen 1901 und 2018 am meisten zum Meeresspiegelanstieg beigetragen. Da die Gletscher relativ schnell schmolzen, betrug ihr Anteil bis ins Jahr 1990 rund die Hälfte. Die thermische Wasserausdehnung liegt  an zweiter Stelle. Rund ein Fünftel trug Grönland-Eisschild. Der Anteil des arktischen antarktische Eisschild ist äußert gering, kann aber in Zukunft höher sein.

Der gemessene Gesamtanstieg des Meeresspiegels betrug 20,19 cm zwischen 1901-2018. Für viele Gebiete ist dies aber schon existenzbedrohend.
Grafik: vgl. NASA, o.J.

Verschiedene Pfade des Meeres­spiegel­anstiegs bis 2300

Je nach Temperaturerhöhung ist gegenüber dem mittleren Meeresspiegel (1995-2014) bis Ende dieses Jahrhunderts mit einem weiteren Meeresspiegelanstieg von 51 cm bei Einhaltung des 2 °C-Ziels zu rechnen. Werden keine weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen, ist mit einem Anstieg von bis zu 81 cm zu rechnen.[14] In allen Szenarien werden die Meeresspiegel aber auch nach 2100 steigen.
[14] vgl. IPCC, 2021, S. 1305

Folgen für die Küstengebiete

Ihor / stock.adobe.com

Durch den weiteren Meeresspiegelanstieg sind Ökosysteme und Menschen in küstennahen Gebieten[15] und zahlreiche Inseln[16] direkt bedroht.

Sie werden Naturkatastrophen wie z. B. Wirbelstürmen und Sturmfluten ausgesetzt zu sein.[17] [18]

Entsprechend besteht die Notwendigkeit, Anpassungs- und Schutzmaßnahmen zu treffen. Jedoch ist die Errichtung von Schutzdämmen und anderen Maßnahmen teuer. Vielen Ländern des globalen Südens fehlen die Gelder dafür.[19]

Gleichzeitig können sich nicht alle Länder schützen. Viele Inseln werden untergehen. Tief gelegene Länder wie das zudem bevölkerungsreiche Bangladesch oder die sogar unter dem derzeitigen Meeresspiegel liegenden Niederlande sind besonders verwundbar.

Die Folgen des Meeresspiegelanstiegs werden potentiell viele Menschen zur Flucht zwingen.[20] [21]

[15] vgl. IPCC, 2021, S. 1786 ff.
[16] vgl. IPCC, 2021, S. 1836ff.

[17] vgl. IPCC, 2021, S. 1848f.
[18] vgl. IPCC, 2022a, S. 2169
[19] vgl. IPCC, 2022a, S. 2172, S. 2176f.
[20] vgl. IPCC, 2022a, S. 1084
[21] vgl. IPCC, 2022a, S. 2169

Interaktive Karte zum Meeresspiegelanstieg

Mit dieser interaktiven Karte von Climate Central – einem Zusammenschluss von Forscher:innen – können die Folgen des Meeresspiegelanstiegs kartographisch eingesehen werden. Das Basisjahr für die Höhe des Meeresspiegels errechnet sich aus dem aktuellen Wert der Wetter- und Ozeanographiebehörde der Vereinigten Staaten (NOAA). Die Projektionen beziehen sich auf den aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC).[22]
[22] vgl. Climate Central, o. J.

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