Niederschläge

letztes Update

08.11.2023

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Die Klimakrise verstärkt in Europa in den meisten Fällen die saisonale Niederschlagsverteilung: im Sommer wird es weniger, im Winter dafür mehr Niederschläge geben.[1]

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Wie sich die Niederschläge in einzelnen Regionen genau entwickeln, ist heute allerdings noch schwer prognostizierbar, da die dafür notwendigen Daten von vielen Faktoren abhängen.[2] Details zu regionalen Auswirkungen werden daher gegenwärtig auf Basis des jüngsten Berichts des Weltklimarats erforscht.[3]

Ziemlich sicher ist aber:
Im Winterhalbjahr werden dagegen die Niederschlagstage und -intensität je nach Temperaturanstieg unterschiedlich zunehmen.[4]

Im Sommer wird es tendenziell weniger regnen wird,[5] werden die Niederschläge dafür intensiver ausfallen.

[1] vgl. IPCC, 2021, S. 584f.
[2] vgl. APCC, 2019, S. 30ff., 33

[3] vgl. CCCA, 2023c
[4] vgl. APCC, 2019, S. 31f.
[5] vgl. APCC, 2019, S. 34

Starkniederschläge und Gewitter werden zunehmen,

weil wärmere Luftmassen vom Mittelmeerraum – welche das Wetter bei uns beeinflussen – mehr Feuchtigkeit aufnehmen können.[6]

Im steirischen Zentralraum treffen sie auf kühlere Luftmassen des alpinen Klimas. Dies und die regionale Topographie (Berge und Täler) begünstigen das Entstehen von Quellwolken und folglich von Gewittern.

Der steirische Zentralraum und das Grazer Bergland stellen folglich die blitzreichste Region Österreichs dar.[7]

[6] vgl. IPCC, 2021, S. 596
[7] vgl. ZAMG, 2022b

Der Anstieg der Schneefallgrenze und die Folgen für den Tourismus

Mit dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen im Alpenraum verschiebt sich die Schneefallgrenze nach oben. In tieferen Lagen wird es damit vermehrt regnen statt schneien. Dadurch sinkt aber auch die Stabilität von Schneedecken. Dies erhöht die Gefahr von Lawinen.[8] [9]

Die Auswirkungen der höheren Temperaturen schaden auch dem Wintertourismus, da ausreichend Schnee für den typischen Winterurlaub in den Ferien immer unwahrscheinlicher wird.[10] Betroffen sind vor allem Skigebiete in den tiefen Lagen der östlichen Alpen, wie in der Steiermark.[11]

Künstliche Beschneiung ist wasser- und energieintensiv und damit mit hohen Kosten und Umweltfolgen verbunden.[12] [13] Investitionen in die entsprechende Infrastruktur könnten daher kontraproduktiv sein.

Unabhängig von der Saison stehen alle Tourismusgebiete vor der Herausforderung, umweltfreundliche An- und Abreisemöglichkeiten ihrer Gäste zu ermöglichen, da die An-/Abreise den mit Abstand größten Anteil an den Treibhausgasemissionen des Tourismus in Österreich verursacht.[14] Dies ist auf die Anfahrt per Auto – bzw. bei Fernreisenden auf das Flugzeug – zurückzuführen.[15]

[8] vgl. APCC, 2014, S. 559
[9] vgl. APCC, 2019, S. 38
[10] vgl. IPCC, 2022b, S. 1852, 1855
[11] vgl. APCC, 2014, S. 668f.
[12] vgl. APCC, 2014, S. 589
[13] vgl. IPCC, 2022b, S. 1852, 1855
[14] vgl. APCC, 2019, S. 253
[15] vgl. APCC, 2019, S. 63

David Steinwender, CC0

Grafik: David Steinwender, CC0

Starknieder­schläge und die Folgen

Starkniederschläge im Sommer und Herbst haben vor allem im Südosten Österreichs in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen.[16] Auch in Zukunft ist mit einem Anstieg der Häufigkeit von Starkniederschlägen und schweren Gewittern vor allem in der Osthälfte Österreichs zu rechnen.[17] Damit gehen Probleme wie Hagel, starke Winde, Blitzschlag, kleinräumige Überflutungen, Murenabgänge und Steinschlag einher.[18]

[16] vgl. APCC, 2019, S. 24
[17] vgl. ZAMG, o. J. d 

[18] vgl. APCC, 2019, S. 33

Hochwasser

In den letzten 30 Jahren haben die Hochwässer aufgrund der Klimakrise zugenommen. Starkniederschläge führten auch in der Steiermark zu Hochwasser mit unterschiedlichen Folgen.[19] Mit einer Zunahme von Starkregen wird diese Gefahr auch in Zukunft entsprechend ansteigen. Dies betrifft vor allem kleinräumige Hochwasser. Über die Zunahme großräumiger Ereignisse, wie Jahrhunderthochwasser, können nur schwer Aussagen gemacht werden – hier wird von keinen Änderungen ausgegangen.[20]

Ein großer Anteil des Schadens durch Hochwasser ist dabei hausgemacht. So fehlen z. B. durch die Versiegelung von Böden für Gebäude, Straßen und sonstige Einrichtungen entsprechende Sickerflächen. Jahrzehnte alte Kanalnetze sind nicht für eine derartige Zunahme der Wassermengen bei Starkregen ausgelegt.
[21]

[19] vgl. Land Steiermark, 2017a, S. 22f.
[20] vgl. APCC, 2019, S. 33, 38, 40, 244
[21] vgl. APCC, 2019, S. 160

Warnsystem für Naturgefahren auf eHORA

Grafik: vgl. eHORA, o. J.

Murenabgänge und Hangrutschungen

Eine rasche Schneeschmelze mit häufigeren Niederschlägen im Frühjahr oder zunehmende Starkregenereignisse können sich auch auf die Anzahl von Hangrutschungen und Murenabgängen auswirken, die Häuser und Infrastrukturen zerstören.[22] Dies führt insbesondere auf den Bahnstrecken im Alpenraum (Ostbahn, Südbahn, Ennstalbahn, Pyhrnbahn, Murtalbahn, Salzkammergutbahn, auch Rudolfsbahn) zu Problemen, Verzögerungen und Zugausfällen. Das Bild des „versetzten” Gleises der Murtalbahn vom November 2019 dürfte noch in Erinnerung sein.
[22] vgl. APCC, 2019, S. 38, 40, 62, 244
Foto dankend zur Verfügung gestellt von den Steiermärkischen Landesbahnen

Schäden in der Landwirtschaft

Neben der Beeinträchtigung der Sicherheit und Funktionalität wichtiger Infrastrukturen wie Stromleitungen, Straßen und Schienen ist vor allem die Landwirtschaft durch Starkregen und dessen Folgen betroffen.

Von Traktoren und anderen Fahrzeugen verdichtete Böden (Acker oder Grünland) können kein Wasser aufnehmen. Das Risiko wird in der Landwirtschaft im Sommer umso gravierender, wenn Böden bereits aufgrund von Hitzewellen staubtrocken sind, da ihre Wasseraufnahmefähigkeit zusätzlich verringert ist. Das Wasser fließt folglich an der Oberfläche ab und verstärkt die Bodenerosion.[23]

Umgekehrt ist die Landwirtschaft auch von zu wenig Regen geplagt. Bleiben die Niederschläge im Winter aus, hat der Boden nicht genügend Feuchtigkeit im Frühjahr. Auch das Ausbleiben einer Schneebedeckung gefährdet die ausreichende Sättigung des Bodens mit Wasser.

Der Rückgriff auf das Grundwasser für die Bewässerung wird gerade im Zusammenspiel mit längeren Hitzephasen zu einem Problem. Dies kann zudem die Trinkwasserversorgung gefährden.[24] Gerade der Osten Österreichs ist von einer Abnahme der Grundwasserneubildung in Mitleidenschaft gezogen.[25]

[23] vgl. APCC, 2014, S. 603, 626ff.
[24] vgl. APCC, 2019, S. 38
[25] vgl. APCC, 2019, S. 137

Grundwassersstand auf der Plattform eHYD

Der Grundwasserstand in der Steiermark (Stand: 24. März 2023) entnommen von der Plattform eHYD des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.

Grafik: vgl. eHYD, 2023

Insbesondere die Südoststeiermark ist sowohl von Starkniederschlägen als auch ausbleibenden Niederschlägen stark betroffen.

Es sind bereits Versteppungsprozesse erkennbar. Dadurch sinkt der Selbstversorgungsgrad und die Ernährungssicherheit wird gefährdet.[26]
[26] vgl. Kleine Zeitung, 2019

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