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08.11.2023

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Die Klimakrise kann nicht durch Einzelne alleine gelöst werden. Verschiedene Akteur:innen und durch diese geschaffene Rahmenbedingungen haben sie verursacht, aber nicht jede:r hat im gleichen Ausmaß dazu beigetragen.

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Historisches Erbe

Betrachtet man die historische Verteilung der Emissionen seit 1850, so wird deutlich, dass die europäischen Staaten und die USA bis jetzt die meisten Treibhausgas-emissionen zu verantworten haben.

Diese Ungleichheiten resultieren aus der Vergangenheit und bestehen auch noch heute. Damit eine faire Teilung der Verantwortung für die Lösung der Klimakrise gefunden werden kann, ist es wichtig zu wissen, wer wie viel Treibhausgas-emissionen verursacht hat.

Über die Jahre kumulierte Treibhausgasemissionen nach Weltregionen in absoluten Zahlen.

Über die Jahre kumulierte
CO2-Emissionen nach Weltregionen in relativen Zahlen.

Diese Diagramme zeigen die weltweit kumulierten fossilen Treibhausgasemissionen (oben in CO2-äqu.; unten nur in CO2) seit 1850, gruppiert nach Weltregionen in einer produktionsbasierten Bilanz.[1] Die Treibhausgasemissionen haben seit den 1950er Jahren drastisch zugenommen. Zu den fossilen Treibhausgasemissionen gehören Emissionen aus Kohle, Erdöl, Erdgas sowie aus der Herstellung von Zement, Stahl und anderen Produkten, die fossile Prozessemissionen bedingen. Fossile Emissionen beinhalten keine Landnutzungsänderungen, Entwaldung, Böden oder Vegetation, weswegen diese Zahlen etwas niedriger sind als in der offiziellen Bilanz der Europäischen Umweltagentur.[2]

[1] vgl. Ritchie et al., 2022
[2] vgl. EEA, 2021

China

ist zwar mittlerweile der größte Emittent von Treibhausgasen, jedoch haben dessen Emissionen erst in den letzten beiden Jahrzehnten drastisch zugenommen.[3] Darüber hinaus zeigt der Pro-Kopf-Vergleich[4], dass im Sinne der Klimagerechtigkeit vor allem die Industriestaaten die Verantwortung haben, so schnell wie möglich ihre Emissionen zu reduzieren.

[3] vgl. Ritchie et al., 2022
[4] vgl. Steininger et al., 2015, S. 5ff. (in: Suppl. Information)

Entwicklung der Treibhausgasemissionen pro Kopf zwischen 1850 und 2021 (produktionsbasiert)

Dieses Diagramm zeigt die Pro-Kopf-Emissionen in Tonnen CO2-Äquivalenten aus fossilen Quellen von ausgewählten Ländern seit 1850 in einer produktionsbasierten Bilanz. In Österreich wird dabei ungefähr 1,5 Mal so viel wie im weltweiten Durchschnitt emittiert.

Grafik: vgl. Ritchie und Roser, 2022

Exportierte ­Emissionen

Ein Grund, warum China für dessen Treibhausgasemissionen nicht allein verantwortlich gemacht werden kann, zeigt sich anhand der sogenannten exportierten Emissionen.

Denn Treibhausgasemissionen werden im Allgemeinen jenen Ländern zugerechnet, in denen sie entstehen (produktionsbasierte Bilanz). Diese sind wesentlich einfacher zu erfassen, jedoch ist diese Art der Bilanzierung nicht sinnvoll, wenn man die Emissionen der Endverbraucher ermitteln möchte.
In einer konsumbasierten Bilanz werden deswegen jene Emissionen, die mit der Herstellung von Produkten in anderen Ländern verbunden sind, jenen Ländern zugerechnet, in denen die Produkte konsumiert werden.[5] 

Nach dieser (konsumbasierten) Bilanzierung wären die Treibhausgasemissionen Österreichs um etwa die Hälfte höher als bei produktionsbasierter Bilanzierung.[6] Weil China viele seiner Produkte exportiert, liegen dessen konsumbasierte Emissionen deutlich unter den produktionsbasierten Emissionen.

[5] vgl. Steininger et al., 2015, S. 2f.
[6] vgl. Steininger et al., 2018, S. 230

Emmy Ljs / stock.adobe.com

Produktions- und konsumbasierte THG-Emissionen (pro Kopf) im Ländervergleich

Jährliche, konsumbasierte Emissionen sind heimische Emissionen inkl. Anpassung an Außenhandelsströme: Importiert ein Land Waren, so werden die damit verbundenen THG-Emissionen dem Importland zugerechnet; werden Waren exportiert, werden die Emissionen abgezogen

Auf Kosten des globalen Südens

Sowohl die historischen Treibhausemissionen als auch konsumbasierten Emissionen zeigen deutlich, dass die Industriestaaten des globalen Nordens bei der Frage des Klimaschutzes in die Pflicht zu nehmen sind, wenn es um eine faire Lösung geht: fair, gemessen am Anteil der verursachten Treibhausgasemissionen und den dadurch verursachten Schäden.

Der Zusammenhang zwischen Wohlstand und Emissionen zeigt sich sowohl global als auch innerhalb einzelner Staaten. Weltweit waren die am besten verdienenden 10 % der Weltbevölkerung zwischen 1990 und 2015 für mehr als die Hälfte aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ihre Pro-Kopf-Emissionen sind über 34-mal höher als jene der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung.[7]

Einen emissionsintensiven Lebensstil können sich daher nur relativ wenige auf der Erde leisten.
Auch innerhalb einzelner Länder gibt es diese einkommensabhängigen Unterschiede.

[7] vgl. Kartha et al., 2020, S. 9

Globale, einkommensbasierte Verteilung der Treibhausgasemissionen von 1990 und 2015

Viele Länder des globalen Südens können sich Maßnahmen zum Klimaschutz und vor allem zur Klimawandelanpassung nur schwer leisten – z. B. zum Schutz vor dem Meeresspiegelanstieg – und fordern einen globalen Fonds, um nötige Investitionen tätigen zu können.[8]

[8] vgl. IPCC, 2022b, S. 1559ff.

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